Geywitz drängt Kommunen, Bauland an Ortsansässige zu vergeben


Wegen zunehmender Wohnungsknappheit an den Küsten in Niedersachsen und Schleswig-Holstein schlagen Landräte und Manager aus dem sozialen Wohnungsbau Alarm. Zahlungskräftige Ortsfremde würden den Anwohnern Grundstücke wegschnappen, heißt es:

„Ältere Menschen aus Süddeutschland und NRW ziehen immer häufiger für ihren Lebensabend an die Küsten. In der Corona-Zeit haben sich viele Menschen aus südlicheren Gefilden einen Zweitwohnsitz hier bei uns zugelegt“, sagte etwa der Landrat von Friesland, Sven Ambrosy. „Vor Corona hatten wir im Landkreis immer rund 500 Häuser auf dem Markt verfügbar, inzwischen gibt es quasi keine freien Angebote mehr.“

Der Geschäftsführer der nordfriesischen Gesellschaft WohnECK, Olaf Henschen, berichtete zudem von einem „Trend Betuchter, sich Zweitwohnungen zu kaufen und dann selbst zu nutzen oder zu vermieten“. Nicht nur in Touristen-Hotspots, auch in ländlichen Regionen herrsche inzwischen Knappheit.

„Der Wohnungsmangel hat sich in den zurückliegenden Jahren erheblich verschärft. Nicht im Hochpreissegment, nicht für Touristen, aber für Einheimische und Beschäftigte“, so Christian Grelck, Fachbereichsleiter für Arbeit und Soziales des Landkreises Nordfriesland.

Klara Geywitz: „Das sorgt zurecht für Verärgerung“

Das Problem hat längst auch Bundesbauministerin Klara Geywitz auf dem Schirm. „Da sind wir dran und wollen, gemeinsam mit den betroffenen Regionen, schauen, wie wir das ändern können“, sagte die SPD-Politikerin im Interview mit unserer Redaktion: „Es sorgt vielerorts und zurecht für Verärgerung, wenn sich nur noch Vermögende von auswärts Bauland leisten können.“

Aber was tun? Gemeinden und Kommunen hätten schon jetzt verschiedene Instrumente an der Hand, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, sagte Geywitz. „Wichtig ist, die Möglichkeiten besser auszuschöpfen, um Einwohner zu vernünftigen Preisen bauen und wohnen zu lassen“, so der Appell der Ministerin.

Grundstücke zu vergünstigten Preise für Ortsansässige

Der konkrete Vorschlag: „Einige Kommunen nutzen bereits sogenannte Einheimischenmodelle. Damit können Grundstücke zu vergünstigten Preisen in einem fairen Verfahren an Ortsansässige vergeben werden, statt an den Höchstbietenden“, berichtete die Ministerin. Der Bund habe sich bei der EU für solche Sonderregeln eingesetzt. „Bislang werden sie aber nur selten genutzt.“ Dabei zielten mehrere Förderprogramme des Bundes genau darauf ab.

Die Ministerin wurmt, dass viele Gemeinden die Möglichkeiten nicht ausschöpfen. Ihr Haus analysiere deswegen, wie die Vorreiter-Kommunen das Instrument umsetzten. „Und wir wollen das Einheimischenmodell dann bekannter und auch leichter anwendbar machen“, kündigte die SPD-Politikerin an.



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