„Gruselig“, „oberpeinlich“ oder „Was zum Teufel“ – so oder so ähnlich lauten viele der Reaktionen auf ein Wahlvideo der Thüringer CDU, das die Partei unter anderem auf X gepostet hat. Am 1. September wird in Thüringen ein neuer Landtag gewählt. Die als rechtsextrem eingestufte Thüringer AfD führt die Umfragen bislang deutlich an. Entsprechend hart führt die CDU nun ihre Kampagne – erzielt mit einem neuen Wahlvideo, das einen Frontalangriff gegen AfD-Kandidat Höcke darstellt, aber wohl nicht den gewünschten Effekt.
„Zucker oder Salz, Herr Voigt?“
Der rund anderthalbminütige Clip zeigt den Spitzenkandidaten Mario Voigt im Gespräch mit einer älteren Dame in einer Küche. Die Dame reicht dem Politiker einen Kaffee und fragt: „Zucker oder Salz, Herr Voigt?“ „Zucker bitte. Salz schmeckt doch gar nicht“, antwortet der 47-Jährige. Daraufhin reagiert die Frau mit dem Satz: „Sehen sie. Manchmal sind die einfachsten Entscheidungen die wichtigsten.“
Während der Zuschauer noch überlegt, welche tiefere Bedeutung hinter dem doch ungewöhnlichen Dialog steckt, fährt die Frau fort: Sie mache sich große Sorgen, wenn sie manche „so reden“ höre. „Das habe ich alles schon erlebt.“ „Wir Thüringer lassen uns doch nicht den Kaffee versalzen“, antwortet Voigt. Das Video endet mit einem Wahlappell an die Wähler.
Doch damit nicht genug. Nach einem kurzen Bildrauschen ist ein Junge mit verspiegelter Sonnenbrille zu sehen, der keck in die Kamera lächelt und sagt: „Höcke ist doof, richtig doof!“ Eine Sequenz, die nicht so recht zum ernsten Unterton des restlichen Videos passen will.
Junge habe Freund mit Migrationshintergrund
Der Satz sei spontan entstanden, schreibt „Focus online“ und beruft sich auf eine Erklärung aus der Erfurter Parteizentrale. Der Junge habe vor dem Dreh erzählt, sein bester Freund in der Schule habe einen Migrationshintergrund. Als die Filmcrew ihm dann erklärte, „dass die AfD und Björn Höcke eine Politik machen, die seinen Freund aus Deutschland herauswerfen wollen“, habe der Junge das „doof“ gefunden.
Dieser spontane Einspieler scheint bei der CDU aber wohl so gut angekommen zu sein, dass man sich gleich die passende URL gesichert hat. Wer hoeckeistdoof.de in der Suchleiste eingibt, landet direkt auf der Wahlkampfseite der Thüringer Christdemokraten.
„Junge Alternative“ spottet auf X
Bei der AfD-Jugendorganisation „Junge Alternative“, reagiert man mit Spott auf den Wahlwerbespot. In Anspielung auf die Salzfrage zu Beginn des Videos schreibt Martin Kohler, Vorsitzender der Berliner „JA“ auf X: „Ich wurde in Thüringen noch nie gefragt, ob ich Salz in meinen Kaffee möchte … war wohl kein CDU-Haushalt.“
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