Picknick für Fans: „Ein Swiftie fühlt sich nie allein“



Die Französin Mahée Pradel gehört zu den Hardcore-Swifties. Sie möchte Hunderte Fans am Mittwoch bei einem Picknick in Wien vernetzen.

Im vergangenen Herbst ließ die 29-jährige Französin Mahée Pradel ihr altes Leben hinter sich und zog nach Österreich. Hier erwartete sie nicht nur ihr steirischer Freund. Sondern auch fünf Frauen, die Pradel aus einer Taylor-Swift-Facebook-Gruppe kannte.

Beim ersten Treffen sah man sich den Film über Swifts aktuelle Welttournee an, die diese Woche auch im Wiener Ernst-Happel-Stadion Station macht. „Und irgendwann standen alle am Rand des Kinosaals und tanzten und sangen zusammen.“

Die Volksschullehrerin ist seit drei Jahren Swiftie. Was die Taylor-Swift-Fans dieser Tage besonders verbindet: die Vorfreude aufs Konzert. Manche reisen dafür extra aus dem Ausland nach Wien. Damit sie Gleichgesinnte schon vor dem Konzert treffen können, organisiert Pradel am Mittwoch ein Swiftie-Picknick im Prater (siehe Faktenkasten). „Manche Leute kommen von so weit her wie Indien oder Mexiko und reisen meistens allein an“, sagt sie. „Ich möchte nicht, dass sie nur vom Flughafen kommen, allein im Hotel bleiben und auf das Konzert warten. Es ist eine Gemeinschaft, also müssen wir dafür sorgen, dass sich diese Gemeinschaft lebendig anfühlt.“

Mittlerweile haben etwa 200 Swifties für das Picknick zugesagt, allerdings nicht alle zur selben Uhrzeit. Pradel hofft, dass das Event nicht ausarten wird. „Aber ich vertraue der Swiftie-Community. Es wird auch keinen Alkohol geben.“ Die Wiener Swifties sollen für die Verpflegung der anderen sorgen, auch Pradel will herzhafte Muffins und französische Desserts zubereiten und kleine Geschenke mitbringen. Unweit der Arenawiese wird auch bereits ein Fanartikel-Truck stehen, wo die Swifties shoppen können. Aber vor allem soll es darum gehen, Freundschaftsarmbänder zu basteln und sie zu tauschen.

Freundschaften knüpfen

Der Trend wurde von einer Songtextzeile Swifts inspiriert: „So make the friendship bracelets, take the moment and taste it“, singt die US-amerikanische Sängerin in dem Lied „You’re on Your Own, Kid“. Die Armbänder aus bunten Glas- und Plastikperlen haben teilweise Buchstaben aufgedruckt, sodass die Swifties Zitate oder Ausschnitte aus Songtexten ihres Idols am Arm tragen können. Pradel meint, dass die meisten Swifties introvertierte Menschen seien, die durch das Austauschen von Armbändern leichter ins Gespräch kommen.

Freundschaften zu knüpfen ist ein wichtiger Grundpfeiler der Community ebenso wie Kreativität und Engagement. Vor allem online gibt es aber auch immer wieder negative Posts gegen Taylor Swift. Es liegt im Trend, Swift zu hassen, meint Pradel. Das Narrativ laute: „Wenn du Taylor Swift magst, bedeutet das, dass du keinen Geschmack hast, du hast keine Musikkultur“, sagt sie. „Ich habe mein ganzes Leben lang klassische Musik und Hard Rock gehört. Und ich verstehe nicht, warum die Leute sagen, dass die Band Queen zum Beispiel richtige Musik macht, aber Taylor Swift nicht. Was soll das überhaupt bedeuten?“

Für Pradel ist das Besondere an Swifts Musik, dass sie sich auf jedem Album eines anderen Genres bedient. „Es gibt Country, es gibt ein bisschen Rock, es gibt Pop.“ Die Songtexte überzeugen die 29-Jährige durch Gefühlsbeschreibungen, durch die man sich verstanden fühlt. „Natürlich ist sie für Herzschmerz bekannt, aber auch für Lieder über Freundschaft und Angst. Die meisten Swifties betrachten sie als Big Sister, wir nennen sie auch manchmal Mutter oder Therapeutin. Ich war insgesamt ein sehr trauriger Mensch, der immer das Gefühl hatte, nirgendwo dazuzugehören“, meint die Französin. Als Swiftie fühlt sie sich endlich zugehörig, selbstbewusst und generell: glücklicher.

Tickets für alle Konzerte

Pradel gehört sicher zu den Hardcore-Swifties: Vergangenes Jahr hat sie über 2000 Euro für Taylor-Swift-Fanartikel, Bastelprojekte und Konzertkarten ausgegeben. Swift-Schallplatten gibt es oftmals mit mehreren Coverbild-Varianten. Die Französin hat sie alle – und das, obwohl sie gar keinen Plattenspieler hat. Die Musik kann man ja auch auf Spotify hören. Sie hat gleich Tickets für alle drei Konzerte der „Eras-Tour“ in Wien – und ist bestens vorbereitet: Sie hat mehr als 900 Plakate ausgedruckt, die Fans während der Konzerte hochhalten sollen. Ein Swiftie-Gemeinschaftsprojekt, die Plakatvorlagen werden auf Social Media geteilt.

Zum ersten Konzert geht Pradel mit ihrem Freund, was sie tragen wird, ist für die Französin schon lang klar: ein rosa-geblümtes Tüllkleid, auf das sie Sprüche aus Buchstabenperlen gestickt hat – ein extravagantes Konzert-Outfit ist für „Hardcore-Swifties” ein Muss. Die Vorfreude auf das Event merkt man Pradel an: „Ich weiß, dass die Mädchen um mich herum während des gesamten Konzerts das Gleiche fühlen werden wie ich“, sagt sie. „Man fühlt sich nicht allein, wenn man ein Swiftie ist. Und das ist schön.“

Auf einen Blick

Mahée Pradel (29) ist auf Instagram unter @the_folklore_cabin zu finden. Das von ihr organisierte „Taylor Swift The Eras Tour Picnic“ wird am 7. August ab 15 Uhr auf der Arenawiese Prater stattfinden. Swift-Fans können dort gemeinsam essen, Freundschaftsarmbänder basteln und Musik hören. Weitere Events rund um die Konzerte findet man unter anderem auf swiftienightsvienna.com.

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