Tote im Hotel und erstochene Afghanin: Drei Morde in Wien geklärt



Eine junge Afghanin wurde brutal erstochen und gleich zwei Slowaken von einem Tschechen ermordet.

Es waren eher besonders spektakuläre Morde, die Wien in den vergangenen Wochen beschäftigt haben. Ein junger Bauarbeiter, ein 29-jähriger Slowake, der am Umbau des Julius-Tandler-Bahnhofs gearbeitet hat, wurde Ende Juli brutal erschlagen. Eine Woche später wurde eine 29-jährige Afghanin in ihrer Wohnung in Meidling tot entdeckt. Ihr Cousin hatte Alarm geschlagen.

Nachdem er zwei Tage lang mit der Frau keinen Kontakt hatte, besorgte er sich eine Leiter, lehnte die an die Hausmauer, kletterte hinauf und schaute durch das Fenster in die Wohnung. Dort sah er sie auf der Couch liegen. Vermeintlich bewusstlos. Als die Polizei die Tür aufbrach, fand sie die Frau bereits tot vor. Mit mehr als zehn Messerstichen im Brust- und Kopfbereich getötet.

Täter schnell geschnappt

Die Details dazu erzählte Chefinspektor Helmut Fischer vom Landeskriminalamt Wien. Die Polizei hat am Mittwoch zu einem Pressegespräch geladen. Denn dort verkündete man stolz, dass in beiden Fällen die Täter innerhalb kurzer Zeit geschnappt werden konnten. Im Ausland. Und, als Ergebnis der Ermittlungen, sogar noch ein weiterer Mord aufgeklärt werden konnte. Doch dazu später.

Verdächtig wurde sofort der Ehemann der Frau. Nachbarn hatten zwei Tage davor einen lauten Streit in der Wohnung gehört. Der Ehemann der Frau kam vor 13 Jahren als Asylwerber nach Österreich. In den letzten Jahren hatte er unregelmäßig als Elektriker im zehnten Bezirk gearbeitet. Die 29-jährige Frau selbst war erst vor drei Monaten im Zuge des Familiennachzugs nach Österreich gekommen.

Auf dem Weg nach Istanbul

Die Polizei suchte den Ehemann, doch der schien spurlos verschwunden. Nachfragen beim Arbeitgeber ergaben: Er fehlte auch bereits seit zwei Tagen unentschuldigt. Sofort wurde ein internationaler Haftbefehl erlassen. Denn, so die Vermutung, er könnte ja in die Heimat fliehen. Noch am selben Tag wurde er in Deutschland am Flughafen Berlin festgenommen. Der Mann war eben dabei, sich nach Istanbul abzusetzen. Die Ermittlungen laufen, die deutschen Behörden haben den Mann noch nicht ausgeliefert.

Anders ist das im Fall des getöteten Slowaken, der am 23. Juli in Wien-Alsergrund entdeckt wurde. Der Tätverdächtige ist ein 33-jähriger Tscheche. Er wurde auf Videos vom Gang entdeckt, die die Polizei nach Fund der Leiche sicherten. Da der Mann ein Arbeitskollege des Mordopfers war, „war rasch klar, dass es sich um einen Tatverdächtigen handeln muss“, sagte Oberst Gerhard Winkler, Leiter des Ermittlungsdienstes des Landeskriminalamts Wien.

Massive Verletzungen

Noch am selben Tag wurde der Mann in Tschechien durch einen internationalen Haftbefehl festgenommen – und mittlerweile auch ausgeliefert. Möglich macht das das tschechische Gesetz. Österreich liefert seine Staatsbürger nicht ans Ausland aus. Der Prozess muss vor Ort gemacht werden. Das Motiv des Mannes: Er habe sich bedroht gefühlt. Im Zuge einer Aussprache sei es zu einer Auseinandersetzung gekommen, die allerdings sehr massiv war. „Der Tatverdächtige hat sich dabei selbst im Hand- und Fußbereich verletzt“, erzählt Winkler.

Und dann fiel der Polizei noch etwas auf. Erst eine Woche davor, am 16. Juli, war im selben Hotel ein Mann gestorben. Ein 44-jähriger Slowake durch einen Fenstersturz. Er arbeitete ebenfalls für die Baufirma. Damals schien das nicht auffällig zu sein. Eine Zeugin hatte den Sturz teilweise gesehen. Der Mann schien laut Obduktion auch keine Spuren eines Kampfes aufzuweisen. Doch nun wurden die Ermittler stutzig.

Zweiten Mord gestanden

Konfrontiert mit der Tat gab der Mann auch diesen Mord zu. Auch dieses Mal habe er sich bedroht gefühlt. Sei aber schon mit Tötungsabsichten zu dem Mann gegangen. Er dürfte ihn schon bei der Türe bewusstlsos geschlagen haben. Daher fehlten die Verteidungs- und Kampfspuren im Hotel.

In den Einvernahmen erzählte der Mann etwas von der Mafia. Ob das eine Schutzbehauptung ist oder der Mann unter Verfolgungswahn leidet, sei derzeit Gegenstand der Ermittlung. Fest steht, sagt man seitens der Polizei, dass ohne die gute Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft und den internationalen Kollegen die Morde nicht so schnell geklärt werden hätte konnten. Auch die Auslieferung ging schnell, wie Staatsanwältin Nina Bussek betonte, immerhin sei so etwas „ein Verfahren im Verfahren“. In Österreich war der Tscheche übrigens unbescholten. In seiner Heimat hatte er Vorstrafen.

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