WIFO-Chef zu Russland-Sanktionen: Putin mehr genutzt als geschadet



“Russland hat die StrafmaรŸnahmen klug gekontert”, sagte Felbermayr im Interview mit dem “Spiegel”. Der WIFO-Chef aus Wien zog eine wirtschaftlich ernรผchternde Bilanz zu den Sanktionen, ohne diese jedoch per se in Frage zu stellen. Felbermayr gehรถrt zu einer Gruppe von Forschern, von denen die Sanktionen seit der russischen Besetzung der Krim (2014) untersucht werden. In der aktuell vierten Auflage der Ergebnisse, werden die StrafmaรŸnahmen seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine (2022) beleuchtet. Die Experten kommen zu dem Schluss, dass die MaรŸnahmen Wladimir Putin nicht geschadet, sondern im Gegenteil sogar genutzt hรคtten.

Das hat gute Grรผnde: Der Handel von Russland mit den Sanktionslรคndern sei im Vergleich mit den Nicht-Sanktionslรคndern nur um 24 Prozent zurรผckgegangen. Was auch der unterschiedlichen Anwendung der Sanktionen gelegen habe. So hรคtten beispielsweise die USA und Kanada strengstens exekutiert, wรคhrend GroรŸbritannien oder Japan eher wegschauten.

Diese Uneinheitlichkeit existiere auch innerhalb der EU. So wรผrden Schweden, Tschechien oder Polen die StrafmaรŸnahmen strengstens durchsetzen, wรคhren Litauen, Estland oder Malta einen weichen Kurs fahren.

Das Entscheidende aber laut Studie: Russland ist es nicht nur gelungen, die Verluste im Handel mit den Sanktionslรคndern zu kompensieren, sondern durch einen intensivierten Handel mit China (plus 40%), Indien (plus 140%) und der Tรผrkei (plus 23%) sogar einen Nettogewinn zu erzielen. Hinzu kommt: Trotz aller Hemmnisse gelangen auch weiterhin westliche Gรผter nach Russland und sei es รผber Umwege wie Armenien, Kasachstan oder Kirgistan.

Sind die Sanktionen aus Sicht Felbermayrs also gescheitert? “Das wรผrde ich nicht sagen”, so der WIFO-Chef im Interview. Aber: Die Entwicklung der vergangenen zwei Jahre zeige, “dass man sich von Sanktionen nicht zu viel versprechen darf”. Sie seien eher “eine symbolhafte Waffe”. “Es sieht nicht so aus” als wรคre es gelungen, Moskaus Kriegsfรคhigkeit einzuschrรคnken.





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